Ein neuer Name, neues Logo, neuer Internet-Auftritt. Was hat die
traditionsreiche „Kammer“ bewogen, diesen Schritt zu wagen?
Patrick Fawer: In der heutigen schnelllebigen Zeit kommt
langjährigen verlässlichen Institutionen eine tragende Rolle zu.
Traditionelle Organisationen müssen sich aber den modernen
Herausforderungen stellen, um sich erfolgreich im heutigen, dynamischen
Umfeld zu behaupten.
Mit einer Neuausrichtung legen wir als Expertenverband für
Wirtschaftsprüfung, Steuern und
Treuhand den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft. Die
Treuhand-Kammer als führender
Verband in der Schweiz zu Rechnungslegung, Wirtschaftsprüfung sowie
Steuer- und
Wirtschaftsberatung hat sich in EXPERTsuisse umbenannt, um damit auch
ihre Wandlungsfähigkeit zu dokumentieren.
Weshalb EXPERTsuisse?
„EXPERTsuisse - Wirtschaftsprüfung, Steuern, Treuhand" signalisiert
besser als der bisherige Name „Treuhand-Kammer" unsere breite
Fachexpertise, auch jenseits von Treuhand. Das Expertenwissen der
Mitglieder und deren schweizweiter Wirkungskreis kommen dabei prägnanter
zum Ausdruck.
Neu sind – was vielleicht überrascht – auch die (diplomierten)
Treuhandexperten wieder integriert, wohingegen es seit 2002 nur die
Wirtschaftsprüfer und Steuerexperten waren.
Wer sind die Mitglieder und welches ist ihre wirtschaftliche
Bedeutung?
EXPERTsuisse hat über 900 Unternehmen mit ca. 14'000 Mitarbeitenden
sowie mehr als 5000 natürliche Personen als Mitglieder. Weit über zwei
Drittel der Schweizer Wirtschaftsleistung wird von Unternehmen erbracht,
welche von EXPERTsuisse-Mitgliedern betreut werden. Der geschätzte
jährliche Umsatz der angeschlossenen Mitgliedunternehmen beläuft sich
auf etwa 3 Milliarden Franken.
Wie wird man Mitglied von EXPERTsuisse?
Der Verband vereinigt Spitzenkräfte und fordert höchste Qualifikationen
als Voraussetzung für eine Mitgliedschaft. Hinzu kommt – zur
Qualitätssicherung -- die stete Weiterbildung. Die Mitgliedschaft soll
als Qualitätslabel erkannt werden.
Was können Sie zu Struktur und Aktivitäten des Verbandes sagen?
EXPERTsuisse ist mit 13 Sektionen in allen Teilen des Landes verankert
und trägt die Verantwortung für die Interessensvertretung in Form von
Kontakten zu kantonalen Behörden und Verbänden sowie auf nationaler
Ebene zu allen massgeblichen Institutionen.
Insbesondere auf nationaler Ebene engagiert sich der Verband in allen
ihn betreffenden politischen Themen. Ziel ist, das Wissen von Kennern
der Materie in Gesetzgebungs- und Verwaltungsprozesse einfliessen zu
lassen. Dies im vorrangigen Interesse der schweizerischen Wirtschaft und
Gesellschaft.
Der Verband ist für die Nachwuchsförderung (höhere Berufsbildung) und
die Unterstützung der Mitgliedunternehmen und Einzelmitglieder bei der
kontinuierlichen Weiterbildung zuständig. Mit diesen Aktivitäten leistet
EXPERTsuisse einen wesentlichen Beitrag zu einer funktionierenden
Wirtschaft als Teil einer innovativen Gesellschaft.
Die Berufsbildung bildet mit der Zuständigkeit für die Vergabe von
Diplomen für Wirtschaftsprüfer, Steuerexperten und Treuhandexperten eine
der zentralen Aufgaben des Verbands.
Vor 90 Jahren wurde die Kammer gegründet. Werfen Sie für uns einen
Blick zurück auf die Geschichte Ihrer Organisation.
Die Geschichte der Berufsorganisation im Revisions- und Treuhandwesen
der Schweiz begann 1913 mit dem Zusammenschluss von elf
Berufsangehörigen. 1925 wurde daraus die „Schweizerische Kammer für
Revisionswesen“ und damit der eigentliche Beginn unserer
Verbandstätigkeit.
1968 erfolgte eine Namensänderung in „Schweizerische Treuhand- und
Revisionskammer“. Ein weiterer Namenswechsel ergab sich 2007/08 mit der
Bezeichnung „Treuhand-Kammer Schweizerische Kammer der Wirtschaftsprüfer
und Steuerexperten“. Dies geschah im Zeitpunkt der Einführung des neuen
Revisionsrechts und es wurde damit gleichzeitig zum Ausdruck gebracht,
dass sich die Kammer per 2002 aus der Trägerschaft der Ausbildung zum
dipl. Treuhandexperten zurückgezogen hatte.
Aus den Ausführungen sollte klar geworden sein, dass der neue Name
wesentlich einfacher ausgefallen ist als die alten Kammer-Begriffe. Das
dürfte den Bekanntheitsgrad steigern und die Positionierung in der
Öffentlichkeit erleichtern.
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